Wir bitten darum, keinerlei nationale Symbolik (z.B. Flaggen) zur Mahnwache mitzubringen und die Werte des Grundgesetzes zu beherzigen.
Wir trauern um alle zivilen Opfer und solidarisieren uns mit Menschen in Angst
Menschen sind nicht gleich, aber ihre Rechte!
Wir fokussieren uns auf Menschen, ihre Biographien und Leidensgeschichten, statt auf Zahlen oder abstrakte politische Systeme. Auch deswegen möchten wir bitten, keinerlei nationale Symbolik (z.B. Flaggen) zur Mahnwache mitzubringen und die Werte des Grundgesetzes zu beherzigen.
Akut gilt es, der eskalierenden Gewaltspirale entgegenzuwirken und die Aufmerksamkeit auf den möglichen Flächenbrand in der Region zu richten in der Hoffnung, dass weitere unzählige zivile Opfer vermieden werden. Gleichzeitig appellieren wir, langfristig die Ursachen des jahrzehntewährenden Konfliktes zu adressieren, um der Gewalt in Israel und Palästina ein Ende zu setzen[1].
Wir erkennen an, wie komplex der chronische Nahostkonflikt in seinen divergierenden zeitlichen und räumlichen Skalen ist. Trotzdem lehnen wir jegliche Form der Relativierung von Gewalt ab. Hierzu gehören einfache Ursache-Wirkung-Erzählungen und lineare Geschichtsdeutungen, sodass der akute Hamas-Terror der letzten Tage keine ‚natürliche‘ Konsequenz der jahrelangen israelischen Blockade des Gazastreifens ist. Dieser beispiellose Terror ist unter keinen Umständen zu rechtfertigen. Wir fordern die sofortige, bedingungslose Freilassung der Geiseln, sowie die Verantwortlichen und ausführenden Personen juristisch für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen[2].
Wir fordern von allen Konfliktparteien ein Handeln im Einklang mit dem geltenden humanitären Völkerrecht, dem internationalen Strafrecht und die Wahrung der universalen Menschenrechte. Nur dann kann der Konflikt dauerhaft gelöst werden[1]. Das beinhaltet, von der Abriegelung des Gazastreifens abzusehen. Die kürzlich verschärfte Blockade, durch die die Versorgung mit Wasser, Strom, Lebensmitteln und Treibstoff vollständig unterbrochen wurde, verschlimmert die ohnehin schon katastrophale humanitäre Krise im Gazastreifen[3]. Die israelische Blockade kommt einer kollektiven Bestrafung gleich, die ein Kriegsverbrechen darstellt und aufhören muss. Geteilte historische Traumata, die nun wieder durch Tod und Vertreibung wachgerufen werden, sollten Anlass geben, gemeinsam zu trauern und weiteres Blutvergießen zu stoppen. Auch deswegen versuchen wir uns an einer sensiblen, aber klaren Sprache. Wir lehnen bloße Opferzahlenvergleiche und eine empathielose Sprache der Vergeltung und der Entmenschlichung ab[4]. Das bedeutet auch:
- die Hamas ist nicht Daesh (ISIS);
- die Palästinenser:innen sind nicht Hamas;
- die Iraner:innen sind nicht das islamistische Mullah-Regime in Teheran und ihre Hamas-unterstützenden Terrornetzwerke;
- die israelischen Zivilist:innen in Sderot etc. sind nicht die israelischen Siedler:innen auf palästinensischem Gebiet;
- und die Verhältnisse im Gazastreifen sind nicht mit denen im Westjordanland gleichzusetzen.
Jegliche Art des Feierns in Anbetracht des Leidens und der Verluste empfinden wir als unangebracht. Durch Menschlichkeit und die Rückbesinnung auf die allgemeinen Menschenrechte kann die Spirale der Gewalt unterbrochen werden. Dafür kommen wir trauernd in einem ruhigen, vielfältigen und versöhnlichen Rahmen zusammen.
Herzliche Einladung.
[1]https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/israel-gaza-zivilbevoelkerung-zahlt-preis-fuer-gewaltsame-angriffe [2]https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/israel-palaestinensische-bewaffnete-gruppen-hamas-kriegsverbechen [3]https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/israel-muss-illegale-blockade-des-gazastreifens-aufheben [4]https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/gaza-evakuierungsbefehl-der-israelischen-armee-zuruecknehmen